Recherchequellen für Ihre Markenrecherche: Markendatenbanken
Als erste Recherchequelle für angemeldete oder eingetragene Marken bietet sich die Markendatenbank „TMview“ an. Hier kann zeitgleich in den Datenbeständen der Ämter der für die folgenden Länder und Gebiete angemeldeten Marken recherchiert werden: Österreich, Bulgarien, der Benelux-Staaten, der Tschechischen Republik, Zypern, Deutschland, Dänemark, Estland, Spanien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Irland, Island, Italien, Republik Korea, Litauen, Lettland, Marokko, Malta, Mexiko, Norwegen, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, der Russischen Föderation, Schweden, Slowenien, Tunesien, Türkei, USA recherchiert werden, außerdem nach beim EUIPO angemeldeten Gemeinschaftsmarken und nach bei der WIPO angemeldeten International registrierte Marken (IR-Marken). Anders als etwa im Register des DPMA (s.u.) werden hier auch IR-Marken angezeigt, bei denen die Europäische Union (EM) benannt ist.
Im Register des DPMA sind diejenigen Marken zu finden, die in Deutschland Schutz genießen, also deutsche Marken, Unionsmarken und international registrierte Marken mit Schutz für Deutschland. Ausnahme (s.o.): IR-Marken, bei denen die Europäische Union (EM) benannt ist, werden in der Markendatenbank des DPMA nicht angezeigt, obwohl diese auch in Deutschland Schutz genießen.
Nach Unionsmarken kann man auch gezielt im Register des EUIPO recherchieren.
Nach IR-Marken kann im Detail in der Datenbank der WIPO recherchiert werden.
Bildmarkenrecherche - Die Recherche nach kollidierenden Bildmarken und Bildzeichen
Die Wiener Bildklassifikation für Marken
Im Register des EUIPO lassen sich Marken auch anhand der Wiener Bildklassifikation recherchieren:
Wer in den Registern nach bildähnlichen Marken sucht, braucht also ein Grundverständnis der Wiener Bildklassifikation. Die Wiener Klassifikation stellt ein System dar, dass sämtliche Bildbestandteile in Kategorien (1 bis 29), Abschnitte (1 bis 19) und (Haupt-)Unterabschnitte (1 bis 30) einteilt.
Das System ist hierarchisch und geht vom Allgemeinen zum Besonderen.
Bsp.: Ein „essendes Mädchen“ wäre in Kategorie 2 (Menschen), Abschnitt 5 (Kinder), Hauptunterabschnitt 3 (Mädchen) und Hilfsunterabschnitt 18 (trinkende oder essende Kinder) einzuordnen. Der entsprechende Kode wäre „2.5.3, 18“.
Ähnlichkeitsrecherchen
Nach ähnlichen Marken recherchieren
TMview bietet in „Erweiterte Suche“ auch eine „unscharfe“ Suche an.
Das kann ein erster Einstieg in eine markenrechtliche Ähnlichkeitsrecherche sein, eine eigenständige Ähnlichkeitsrecherche aber nicht ersetzen. Denn zum einen orientieren sich die Gerichte nicht an Ähnlichkeitsvorschlägen in Datenbanken. Und zum anderen spielen bei der Frage, ob zwischen zwei Zeichen eine Verwechslungsgefahr besteht, auch Umstände eine Rolle, die von TMview nicht erfasst werden, beispielsweise die Bekanntheit einer Marke (s.o.).
Nach den (nicht in ein Register eingetragenen) deutschen Unternehmenskennzeichen bietet sich eine Internetrecherche an.
Autor: Thomas Seifried, Anwalt Markenrecht und Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz